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Ergotherapie in der Pädiatrie

Ansprechpartnerin

Katharina Kraatz
Einrichtungsleiterin
Tel: 03949 51420 - 130
ergotherapie@drk-boerde.de Hackelberg 6
39387 Oschersleben

Die Pädiatrie ist die Kinderheilkunde, also die Lehre von der Entwicklung des kindlichen und jugendlichen Organismus, seiner Erkrankungen und ihrer Behandlung.

Im Sprachgebrauch wird häufig die Bezeichnung Kinder- und Jugendmedizin verwendet.

Die pädiatrische Medizin erstreckt sich überalle Gebiete der Medizin, legt aber einenbesonders großen Wert auf krankheitsverhütende Medizin.

In der Ergotherapie werden Kinder mit Beeinträchtigungen und Entwicklungsverzögerungen im motorischen und kognitiven Bereich behandelt.

Die ergotherapeutische Betreuung kann bei Bedarf bereits im Säuglingsalter beginnen und sich bis ins Jugendalter vollstrecken.

Typische Krankheitsbilder

Typische Krankheitsbilder, die in der Ergotherapie betreut werden, sind:

  • Verhaltensstörungen

  • Sensorische Integrationsstörungen

  • Konzentrationsstörungen mit Aufmerksamkeitsdefiziten

  • Lernstörungen

  • Hyperaktivität

  • Entwicklungsverzögerungen ( körperlich, seelisch, geistig)

  • Autismus

  • Muskelerkrankungen

  • Störungen in der Motorik und Koordination

  • Folgeschäden durch Erkrankungen ausgelöst

  • Geburtsträumen

Kinder, die unter diesen Krankheiten leiden, können folgende Probleme zeigen:

  • Lese- und Rechtschreibprobleme 

  • gestörtes Berührungsempfinden

  • fehlende Kraft und Ausdauer

  • Ungeschicklichkeit

  • Hyperaktivität

  • Inaktivität

  • Probleme bei der  Alltagsbewältigung (Anziehen, Essen usw.)


Diese Störungen machen den Einsatz einer gezielten ergotherapeutischen Betreuung sinnvoll.

Zu Beginn der ergotherapeutischen Betreuung steht zuerst ein ausführliches Elterngespräch und die Diagnostik des Kindes im Vordergrund.

Im Rahmen des Gespräches mit den Eltern werden Fragen zu Problemen und Auffälligkeiten des Kindes geklärt. Dazu wird das Umfeld des Kindes, wie Erzieher und Lehrer mit einbezogen.

Nachdem die Eingangsdiagnostik gestellt ist, wird ein Therapieplan erarbeitet, um die weitere Behandlung zu strukturieren.

Behandlungsmethoden und Ziele in der Ergotherapie

Die Behandlungen in der Pädiatrie sind so ausgerichtet, dass sie die alltäglichen Handlungen des Kindes unterstützen. Alltagsrelevante Situationen, wie  z.B. das Schnürsenkel binden, werden aufgearbeitet und trainiert. Die Behandlungen finden dabei meist im spielerischen Umfang statt. So kann das Schaukeln als Stärkung des Gleichgewichtssinns genutzt werden.

Die Behandlung eines Kindes durch Maßnahmen der Ergotherapie muss immer unter Berücksichtigung des tatsächlichen Entwicklungsstandes des Kindes durchgeführt werden. Nur so können Überforderung, Unterforderung oder Demotivation durch Misserfolg verhindert werden.

Zu den weiteren Inhalten der ergotherapeutischen Behandlung bei Kindern gehört zum Beispiel auch das Anleiten zu alltäglichen handwerklichen Tätigkeiten oder das Fördern durch gestalterische oder musische Prozesse.

In der Ergotherapie können viele verschiede Behandlungsmethoden einzeln oder in Verbindung eingesetzt werden. Die bekannteste und wesentliche Behandlungsmethode in der pädiatrischen Betreuung ist die sogenannte Sensorische Integrationstherapie von Jean Ayres.

Hier werden die verschieden Wahrnehmungsbereiche wie Gleichgewichtsinn, Tastsinn, Sehsinn und Hörsinn miteinander in Verbindung gesetzt und durch Anregung dieser Basissinne soll die richtige Verarbeitung der wahrgenommenen Reize verbessert und gefördert werden.

Aus Sicht der Ergotherapie liegen Wahrnehmungsstörungen bei Kindern dann vor, wenn sie nicht in der Lage sind, die Reize ihrer Umwelt und die eigene Körperwahrnehmung richtig zu verarbeiten.

Hier setzt man mit dieser Methode konkret an und versucht die Wahrnehmung des Kindes durch eine spielerische Therapie zu behandeln. Das Kind wird dabei bestimmten senso-motorischen Reizen ausgesetzt und lernt diese durch die Therapie richtig zu verarbeiten.

Aber auch andere wahrnehmungsfördernde Methoden wie nach Perfetti, Frostig oder Affolter werden in der ergotherapeutischen Behandlung eingesetzt.

Andere Behandlungsmethoden sind funktionelle, handwerkliche, spielerischer oder gestalterischer Art, wie auch das Graphomotorische Training.

Durch die ergotherapeutische Behandlung sollen so die Fähigkeiten in den verschiedenen Wahrnehmungsbereichen verbessert , sowie die Körperwahrnehmung geschult werden. Aber auch die Verbesserung von Gleichgewichts- und Haltungsfunktion und Verbesserung der Grob- und Feinmotorik sind wichtige Ziele in der Ergotherapie.

Damit Ihr Kind eine ergotherapeutische Maßnahme in Anspruch nehmen kann, braucht es eine ärztliche Verordnung. Der Arzt verordnet je nach Schwere und Störungsbild die Art der Maßnahme, die wöchentliche Frequenz sowie gegebenenfalls einen Hausbesuch.

Maßnahmen in der Ergotherapie

Die vorrangige Maßnahme bei der Behandlung von Kindern in der Ergotherapie  ist die sensomotorisch – perzeptive Behandlung.

Dies ist ein sehr komplexes Behandlungsverfahren und dient der Behandlung sensomotorischer und perzeptiver (unbewusster Wahrnehmung) Funktionsstörungen und den daraus resultieren vielseitigen Fähigkeitsstörungen. Das heißt, der Ergotherapeut kann durch seine Behandlung die motorischen, die sensorischen und geistigen Fähigkeiten schulen und trainieren. Es geht also um Bewegung, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und harmonisches Zusammenwirken dieser Einzelaspekte.

Die sensomotorisch – perzeptive Behandlung dauert 45 Minuten und wird 1 bis 2 mal wöchentlich durchgeführt.

Des Weiteren kann der verordnende Arzt die Maßnahme Hirnleistungstraining als optionales Heilmittel verschreiben.

Diese ergotherapeutische Behandlungsmaßnahme dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der neuropsychologischen Hirnfunktionen, wie die kognitiven Funktionen Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit und Gedächtnis.

Die Therapeutische Maßnahme Hirnleistungstraining dauert 30 Minuten und wird 1 bis 2 mal wöchentlich durchgeführt.

Beruhen die Probleme des Kindes überwiegend auf seelischen und verhaltensauffälligen Problemen, so kann der Arzt die psychisch – funktionelle Behandlung als Heilmittel verordnen.

Die Behandlungsdauer beträgt hier 60 Minuten und wird 1 bis 2 mal wöchentlich durchgeführt.